Neurofeedback ist kein Medikament und anders als bei Medikamentengaben erfordert es eine aktive Teilnahme der Trainierenden und evtl. ihrer Familie (v.a. bei Kindern).
Neurofeedback ist Lernen am Erfolg (= operantes Konditionieren) und somit ein aktiver Prozess der Trainierenden. Es wird ausschließlich die Gehirnaktivität gemessen und zurückgemeldet. Dem Gehirn werden keinerlei elektrische Impulse zugeführt.
Für einen guten Lernprozess bedarf es einer Regelmäßigkeit. Wie bei jedem Lernen erfolgt ein Automatisierungsprozess nur bei ausreichender Wiederholung.
Es gibt unterschiedliche Trainingsmethoden innerhalb des Neurofeedback. Hierdurch können Abbildungen von Trainingssitzungen, die Sie in der Literatur oder dem Internet finden, unterschiedlich aussehen.
Manchmal haben die Klienten eine EEG-Haube mit 19 Kanal-Ableitungen auf dem Kopf, mal nur einzelne Elektroden oder es sind noch zusätzliche Klebeelektroden um die Augen abgebracht. Auf einen Laien kann dies verwirrend wirken.
Hier eine kleine Aufstellung, ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
z.B. SMR Training, Theta-Beta-Ratio oder auch Alpha-Theta-Training.
Hier werden einzelne Wellenanteile verstärkt oder gehemmt. Es kann auch das Verhältnis zweier Wellenarten zueinander trainiert werden (Ratio-Training).
Beim Frequenzbandtraining gibt es keine Normdatenbanken. Die Trainingsziele werden hier aufgrund der Symptome und Anamnese der Klienten und der Erfahrung der Therapeuten festgelegt. Diese Form des Trainings gibt es seit den Anfängen von Neurofeedback in den 1950er Jahren, wodurch schon viele erfolgreiche Erfahrungen gesammelt und weitergegeben werden konnten.
Ist ein Training unter Einbeziehung einer Normdatenbank. Diese wurde mit Hilfe einer gesunden Normpopulation erstellt. "Z-Wert" steht hierbei für die Standardabweichung vom Mittelwert dieser Normdatenbank (Gaussche Normalverteilung).
Man kann 1 – 19 Positionen gleichzeitig trainieren, um die Hirnwellenmuster, aber auch um die Kommunikation und Verarbeitungsgeschwindigkeit zwischen den Positionen, zu normalisieren.
Die Therapeuten legen die Trainingsziele aufgrund der Anamnese, der Symptome und der Wünsche der Klienten unter Einbeziehung eines QEEG fest, welches zur Orientierung und Kontrolle dient.
Im Gegensatz zum Frequenzbandtraining legen die Therapeuten hier fest, was genau trainiert werden soll und die Software übernimmt die kontinuierliche Entscheidung darüber, welche Werte für dieses Ziel im jeweiligen Moment verstärkt oder gehemmt werden. Es ist aber eine Zusammenarbeit der Software und der Therapeuten, welche fortwährend die Klienten betreuen und das Programm auch während eines Trainings bei Bedarf anpassen.
Ziel ist nicht das Erreichen der Norm bei den Klienten, sondern die Norm dient als Orientierung und Unterstützung, um mehr Flexibilität im Gehirn zu erreichen und damit eine Verbesserung der Symptomatik.
Ist ein Training tieferer Hirnstrukturen mit und ohne Einbeziehung einer Normdatenbank. Mittels mathematischer Algorithmen, entwickelt an der Universität Zürich von Roberto D. Pascual-Marqui, wird von den messbaren Hirnwellen des EEG an der Kopfoberfläche deren Quelle, bzw. der Ausgangspunkt der Wellen errechnet (sLORETA = standardized low-resolution electromagnetic tomography).
Diese Methode, die in der Forschung zur Berechnung dient, darf von den Neurofeedback Anbietern genutzt werden. Hierdurch kann im Training Einfluss auf diese Quelle genommen werden, d.h. es können ganz gezielt einzelne Hirnregionen angesprochen werden.
Der Ablauf gleicht hierbei dem Frequenzbandtraining oder dem Z-Wert-Training (wenn Normdatenbanken genutzt werden).
Hierüber ist auch ein Ansprechen von Netzwerken im Gehirn möglich oder das Trainieren der Hauptknotenpunkte bestimmter Netzwerke, um gezielt auf diese positiven Einfluss zu nehmen.
Das Training konzentriert sich auf die niederfrequenten Wellen im Gehirn (unter 1 hz), den Infra-Slow-Fluktuationen (ISF). Sie gelten als der "organisierende" Rhythmus, der eine flüssige und zeitgerechte Gehirnfunktion fördert.
ISF sind für die Regulierung des autonomen Nervensystems und die Organisation der Gehirnfunktionen von entscheidender Bedeutung. Ein Training dieser ISF-Signale unterstützt Patienten bei einer globalen Regulierung, d.h. einer Selbstregulierung ihres Gehirns, aber auch ihres autonomen Nervensystems. Dies bedeutet, weg von sympathischer Aktivierung (Kampf, Flucht) hin zu mehr parasympathischer Aktivierung, d.h. hin zu mehr Ruhe und Regeneration, Ausgeglichenheit und angemessenen Verhaltensmöglichkeiten.
Das Training, das von Mark Llewellyn Smith aus New York entwickelt wurde und auch immernoch stetig weiterentwickelt wird, ist daher ein eher symptomorientiertes Training, bei dem die Klienten eine direkte Veränderung schon im ersten Training erleben können. Diese Veränderungen werden auch bei dieser Trainingsform durch ein wiederholtes, regelmäßiges Training stabilisiert.
Durch eine Spiegelung der eigenen Hirnaktivität in diesem sehr niedrigen Frequenzbereich hat das Gehirn die Möglichkeit sich selbst zu beobachten und somit zu verändern. Es wird dabei nichts belohnt oder gehemmt und unterscheidet sich daher vom klassischen Neurofeedback wie z.B. Frequenzbandtraining.
Es ist das Training der Wahl bei emotionalen Problematiken wie z.B. Trauma, sowie ADS/ADHS, Autismus und auch bei Migräne.
Es gibt mittlerweile 2 verschiedene Möglichkeiten ISF zu trainieren. Das bipolare ISF, d.h. mit 2 Trainingselektroden zwischen 2 Positionen, und das ISFsLORETA, bei dem mit der sLORETA-Methode das ISF Band trainiert wird. In neusten Forschungen wird gezeigt, wie beide Trainingsformen auf die Funktionalität der Netzwerke im Gehirn und somit auf die Verhaltensmöglichkeiten der Klienten positiven Einfluss haben können.
Weitere Infos hierzu finden sich auf hier: https://isfassociates.com/
Bei diesem Training lernen die Klienten ihren Erregungszustand bewusst zu kontrollieren, d.h. sich gezielt zu Aktivieren oder zu Deaktivieren.
Im Gegensatz zu den anderen Trainingsformen ist dies ein eher 'bewusstes' Training. Je nach Gerät gibt es eine Aufforderung sich zu Aktivieren, z.B. mit einem Pfeil nach oben, oder zu Deaktivieren, z.B. mit einem Pfeil nach unten. Bei Erreichen des jeweiligen Zustandes erfolgt eine Belohnung. Es braucht dadurch eine hohe Motivation der Klienten und gute, motivierende Therapeuten.
Dabei wird das Bereitschaftspotential (Slow Cortical Potential = SCP) im Gehirn erhöht oder vermindert, d.h. man kann leichter reagieren, ist konzentrierter, ist mehr in Bereitschaft oder man bleibt bei Deaktivierung leichter in der Entspannung ohne sich ablenken zu lassen.
Da dieses Bereitschaftspotiential sehr niedrig ist, werden auch die Bewegungen der Augen mitgemessen und von der Software herausgerechnet, denn die Potentiale, die durch die Augenbewegungen entstehen, sind dem SCP ähnlich und könnten das Training verfälschen.
Training zur Leistungssteigerung und Steigerung des Wohlbefindens. Es handelt sich hier nicht um eine eigenständige Trainingsform, vielmehr nutzt dieses Training die o.g. Trainingsmöglichkeiten, aber nicht bei Störungen oder Problemen, sondern um sich z.B. im Sport zu verbessern.
Ziel bei allen Trainingsformen ist das Erlernen der Selbstregulation des Gehirns, um mehr Gleichgewicht und Flexibilität erreichen.
Es gibt nicht die »bessere« oder »schlechtere« Methode. Es geht darum, die für den jeweiligen Menschen und seiner speziellen Symptomatik die passende Methode zu wählen.
Eine Sitzung dauert inklusive der Vor- und Nachbereitungen ca. 45 – 60 Minuten.
Man geht meist von einem Minimum von 20 Sitzungen aus. Der Großteil benötigt zwischen 20 und 60 Sitzungen, dies kann aber individuell stark abweichen.
Es ist sehr unterschiedlich, wie lange jemand braucht, um bleibende Verbesserungen zu erzielen. So wie manche Kinder in der Schule sehr schnell und leicht lernen und andere eine Vielzahl an Wiederholungen brauchen, um sich etwas zu bleibend zu merken, gibt es auch im Neurofeedback-Training unterschiedliche Lerntypen. Manche haben sehr schnelle Erfolge, andere brauchen sehr lange.
Aufgrund unterschiedlicher Voraussetzungen, gibt es keine eindeutige Antwort.
Zum Teil kann das Neurofeedback-Training im Rahmen einer ergotherapeutischen Behandlung durchgeführt werden.
Bitte schreiben Sie mich an, um genaue Angaben zu erhalten.